Gemeindekennziffer: 61259

PersonOttokar Kernstock

  • Geboren
    25.07.1848
  • |
  • Gestorben
    05.11.1928

Eigentlich Otto Kernstock, geboren in Marburg an der Drau, gestorben auf Schloss Festenburg, Steiermark.
Österreichischer Dichter, Priester und Augustiner-Chorherr.

1920 schuf Kernstock den Text der offiziellen österreichischen Bundeshymne von 1930 bis 1938 (zur Melodie von "Gott erhalte, Gott beschütze", Hymne bis 1918, und von "Deutschland, Deutschland über alles"). Ursprünglich als Deutschösterreichische Volkshymne betitelt und Teil des Gedichtbands "Der redende Born" (1922), wurde "Sei gesegnet ohne Ende" per Ministerratsbeschluss am 13. Dezember 1929 zur Bundeshymne erklärt.


Im Jahr 1923 verfasste er das „Hakenkreuzlied" für die Fürstenfelder Ortsgruppe der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (DNSAP). Das Lied wurde im Wahlkampf in den sudetendeutschen Gebieten der Tschechoslowakei eingesetzt und löste Proteste der Christlich-Sozialen Partei und der katholischen Kirche aus. Kernstock verwahrte sich dagegen, ein „Hakenkreuzler" zu sein und verteidigte sich damit, dass er ein Gedicht geschrieben habe „das den idealen Zielen galt, die ursprünglich den Hakenkreuzlern vorschwebten und mit denen sich jeder brave Deutsche einverstanden erklären musste."

In Österreich wurden nach seinem Tod zahlreiche Straßen und Plätze nach Kernstock benannt. Nach dem Anschluss 1938 wurde vor allem das Hakenkreuzlied von den Nationalsozialisten zur Propaganda verwendet. Nach 1945 geriet er zunehmend in Vergessenheit. Teilweise wurde die Benennung von Straßen und Plätzen - oft erst nach längeren Debatten - rückgängig gemacht. In Liezen wurde nach ihm die Verbindungsstraße von der nördlichen zur südlichen Straße des Dr.-Karl-Renner-Ringes benannt.


Um die Zeit der Jahrtausendwende wurden die Straßenbenennungen nach Kernstock immer wieder diskutiert und auch Umbenennungen vorgenommen.


 


Weihnachtsspiel "Verloren und Wiedergefunden"

  • 1910
Zur Jahreswende 1910/11 wurde in Liezen in einer Kinderaufführung das Weihnachtsspiel „Verloren und Wiedergefunden“ von Ottokar Kernstock aufgeführt. Die in Wien erschienene Wochenzeitung „Das interessante Blatt“ berichtete am 19. Jänner 1911 über die Aufführung und lobte vor allem die zehnjährige Hilda von Mezler für die Darstellung eines Waisenkindes. In einem Brief vom 7. März 1911 dankte der Autor dem Lehrer und Regisseur Josef Hasl für die ausgezeichnete Aufführung.

Verfasser: Melanie Baum, 06.04.2011, Karl Hödl, 23.03.2022
Letzte Überarbeitung: 23.03.2022
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