In der Grazer Zeitung vom 17. Juli 1866 (in der Zeitung wird das sehr schlecht leserliche Jahr wohl infolge eines Druckfehlers mit 1868 oder 1869 angegeben) wird berichtet, wo überall Verwundete untergebracht wurden. Es gibt keinen Hinweis, in welchem Krieg diese Soldaten ihre Verwundungen erlitten haben, es kann sich aber nur um den Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 mit der Entscheidungsschlacht am 3. Juli 1866 bei Königgrätz handeln. Im Artikel wird angeführt, dass sich im Bezirk Liezen (es dürfte sich aber wohl nur um die Gemeinde Liezen handeln, da andere Gemeinden des Bezirkes extra angeführt sind) folgende Personen zur Aufnahme von je einem Verwundeten bereit erklärt haben:
Dr. Mayrhofer, J. Fuchs, Theresia Hinterschweiger, Peter Spekmoser.
In Weißenbach waren es J. Weichbold und P. Vasold.
Weiters wird ausgeführt, dass die 5 in Liezen in Privatpflege übernommenen Soldaten unentgeltlich von Dr. Hollusche und dem Wundarzt K. Riedl behandelt werden. Von den 9 in Liezen unterzubringenden Verwundeten finden 6 im Spital der Gemeinde Liezen Aufnahme.
Anmerkung:
Im Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 1. Juli 1866 ist ein ähnliches Angebot enthalten. Auch da wird ein "Gemeinde Spitale" erwähnt. Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um kein Krankenhaus gehandelt hat, sondern entweder um ein Privathaus, welches man als Spital verwenden wollte, oder um das schon damals bestandene "Armenhaus". Es gibt in den folgenden Protokollen keine Hinweise darauf, dass diese Verwundeten tatsächlich nach Liezen gekommen sind. Das Angebot der Gemeinde wurde wohl vorsorglich über Druck der Militärbehörden schon vor der Entscheidungsschlacht abgegeben.
Verfasser: Karl Hödl nach einem Hinweis von Oliver Reiter, 25.10.2020