Gemeindekennziffer: 61259

SonstigesKrankenhaus


    Als eine von wenigen Bezirksstädten besaß Liezen nie ein Krankenhaus. Das nächstgelegene Krankenhaus ist das Landeskrankenhaus Rottenmann, welches nur 12 km entfernt ist. Die ärztliche Versorgung in Liezen ist aber durch praktische Ärzte und Fachärzte sehr gut.

     

    Im Zuge von Reformen im Spitalswesen auf Landesebene wurden kleinere Krankenhäuser geschlossen bzw. Abteilungen aufgelassen, wenn die erforderliche Auslastung nicht gegeben war. 2014 tauchten Gerüchte auf, dass die Krankenhäuser in Bad Aussee, Schladming und Rottenmann aufgelassen und durch ein zentrales Krankenhaus in Liezen ersetzt werden sollen. Diese Gerüchte entbehren aber jeder realistischen Grundlage, weil die Krankenhäuser in Schladming und Bad Aussee erst vor einigen Jahren neu gebaut worden sind und in Rottenmann umfangeiche Umbauten und Verbesserungen vorgenommen wurden. Außerdem ist die Entfernung von Schladming und Bad Aussee nach Liezen so groß, dass die Auflassung dieser Krankenhausstandorte auch aus diesem Grunde unrealistisch erscheint.

     

    Im Zusammenhang mit dieser Diskussion beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 28. Juni 2016 aber vorsorglich, dass sich Liezen als Standort für ein derartiges Zentralkrankenhaus bewirbt, falls es in den nächsten Jahrzehnten zum Bau eines derartigen Krankenhauses kommen sollte. Ähnliche Beschlüsse für die Erhaltung ihrer Krankenhäuser hatten bereits die Standortgemeinden Rottenmann, Bad Aussee und Schladming gefasst und mit Unterschriftenlisten für den Erhalt der jeweiligen Krankenhäuser untermauert.

     

    Im Mai 2018 wurde aber entschieden, dass ein Leitspital für den Bezirk Liezen in Stainach-Pürgg um 250 Millionen Euro bis 2025 errichtet werden soll. Die bisherigen Krankenhäuser im Bezirk sollen zu Gesundheits- und Facharztzentren umgebaut werden. Stainach-Pürgg wurde als Standort ausgewählt, weil 88 Prozent der rund 80.000 Bewohner des Bezirkes diese Gemeinde in 30 Minuten erreichen können.


    Spenden für Cholera-Spital

    • 1831
    1830 kam eine bis dahin unbekannte Krankheit, die Cholera, nach Österreich und forderte viele Todesopfer. Bei den Beurkundungen der Sterbefälle im Sterbebuch der Pfarre scheint Cholera nie als Todesursache auf, die Angst in der Bevölkerung vor dieser unbekannten Krankheit dürfte aber sehr groß gewesen sein. Ein Spendenaufruf zur Errichtung von Cholera-Spitälern und Rekonvaleszentenhäuser brachte laut einem Bericht in der Graetzer Zeitung vom 22. November 1831 zahlreiche Spenden, meist Bargeld, Betten und Leintücher. Eine Frau bot ihr Haus gegen eine Entschädigung als Spital an. Es gibt aber keinen Hinweis, dass tatsächlich ein Spital errichtet worden wäre.

    Zeitungsbericht über Spital

    • 17.07.1866

    In der Grazer Zeitung vom 17. Juli 1866 (in der Zeitung wird das sehr schlecht leserliche Jahr wohl infolge eines Druckfehlers mit 1868 oder 1869 angegeben) wird berichtet, wo überall Verwundete untergebracht wurden. Es gibt keinen Hinweis, in welchem Krieg diese Soldaten ihre Verwundungen erlitten haben, es kann sich aber nur um den Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 mit der Entscheidungsschlacht am 3. Juli 1866 bei Königgrätz handeln. Im Artikel wird angeführt, dass sich im Bezirk Liezen (es dürfte sich aber wohl nur um die Gemeinde Liezen handeln, da andere Gemeinden des Bezirkes extra angeführt sind) folgende Personen zur Aufnahme von je einem Verwundeten bereit erklärt haben:
    Dr. Mayrhofer, J. Fuchs, Theresia Hinterschweiger, Peter Spekmoser.

    In Weißenbach waren es J. Weichbold und P. Vasold.

     

    Weiters wird ausgeführt, dass die 5 in Liezen in Privatpflege übernommenen Soldaten unentgeltlich von Dr. Hollusche und dem Wundarzt K. Riedl behandelt werden. Von den 9 in Liezen unterzubringenden Verwundeten finden 6 im Spital der Gemeinde Liezen Aufnahme.

     

    Anmerkung:
    Im Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 1. Juli 1866 ist ein ähnliches Angebot enthalten. Auch da wird ein "Gemeinde Spitale" erwähnt. Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um kein Krankenhaus gehandelt hat, sondern entweder um ein Privathaus, welches man als Spital verwenden wollte, oder um das schon damals bestandene "Armenhaus". Es gibt in den folgenden Protokollen keine Hinweise darauf, dass diese Verwundeten tatsächlich nach Liezen gekommen sind. Das Angebot der Gemeinde wurde wohl vorsorglich über Druck der Militärbehörden schon vor der Entscheidungsschlacht abgegeben.

    Verfasser: Karl Hödl nach einem Hinweis von Oliver Reiter, 25.10.2020 


    Quelle: Kleine Zeitung vom 10.07.2014, Seite 17, und vom 18.05.2018, Seiten 1, 18,19, 26 und 27.
    Verfasser: Karl Hödl, 18.07.2014
    Letzte Überarbeitung: 26.10.2020
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