Im Herbst 2005 begann "Das Anne Frank Haus" gemeinsam mit dem Österreichischen "Anne Frank Verein" ein Projekt zu beiden Seiten der Österreichisch-Slowenischen Grenze. Basierend auf den Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten in Schulen vieler verschiedener Länder, darunter auch Österreich, wird Jugendlichen aus gemischtsprachigen Regionen in diesem Gebiet die Begegnung und die Diskussion zu Themen wie Freiheit der Meinungsäußerung und Schutz vor Diskriminierung vor dem Hintergrund der NS-Vergangenheit mit besonderem Fokus auf das regionale Umfeld ermöglicht.
Das Anne Frank Haus und der Österreichische Anne Frank Verein bieten im Rahmen dieses Projekts eine Reihe von Seminaren und Workshops an. Unter anderem lernen Jugendliche dabei, Ausstellungsbegleiter in der Anne Frank Ausstellung zu werden. Die Anne Frank Ausstellung und die in ihr behandelten Themen werden mit eigenen Worten zum Leben zu erweckt und dadurch Gleichaltrigen vermittelt. Sie wird in deutscher und slowenischer Sprache angeboten und zusätzlich von einer Kurzausstellung begleitet, die von Historikern aus der Region stammt.
Die vom Anne Frank Haus ausgearbeiteten Workshops mit dem Titel "Grenzfälle" sollen Jugendliche über die Gewichtung von Menschenrechten in Extremsituationen nachdenken lassen.
Das Ziel des Projekts ist es, grenzüberschreitenden Austausch zwischen Jugendlichen zu ermöglichen, sie zu bilden und zu motivieren, Verständnis für die jeweils andere Volksgruppe, für ihre Interessen, ihr Geschichtsverständnis und ihre Vorstellungen von der Zukunft zu erlangen.
Vermittelt durch eine Absolventin der Schule, Frau Mag. Dr. Nadja Danglmaier, fand am 18. Jänner 2010 an der BAKIP Liezen die Eröffnung der Anne-Frank-Ausstellung statt. Frau Dr. Danglmaier ist unter anderem Mitarbeiterin des Anne-Frank-Vereins in Wien und machte in dieser Funktion das Publikum mit dem Projektkonzept vertraut. Für die Eröffnung selbst wurde die bekannte Schauspielerin und Autorin Frau Brigitte Neumeister gewonnen, welche ausgewählte Passagen aus dem Tagebuch der Anne Frank und aus den Aufzeichnungen von Miep Gies vortrug. Jiddische Musik und ein israelischer Tanz, aufgeführt von SchülerInnen und ProfessorInnen der Schule, rundeten die erfolgreiche Veranstaltung ab. Die für alle berührenden Texte aus den Tagebüchern fesselten die ZuhörerInnen und vermittelten Einblicke in die Zeit des Nationalsozialismus.
Sechs Schülerinnen der BAKIP Liezen hatten bereits im Oktober an einem internationalen Guide-Training in englischer Sprache in Maribor teilgenommen und waren gut geschult und hochmotiviert von diesem Seminar zurückgekommen. Dabei handelt es sich um ein Jugendbegegnungsprojekt zwischen Slowenien und Österreich mit dem Ziel, das Verständnis zwischen den Volksgruppen zu erhöhen. Die Ausstellung wurde bereits in Graz, Konjice und Maribor gezeigt und wird noch bis Mitte März in Liezen zu sehen sein.
Eine große Zahl an SchülerInnen aus dem Bezirk Liezen hat bereits die Möglichkeit genützt, die zahlreichen bebilderten Stationen aus dem Leben der Anne Frank kennenzulernen. Sie wurden dabei von den ausgebildeten Guides der BAKIP Liezen fachmännisch begleitet.
Zusätzlich hatten einige SchülerInnen noch die Gelegenheit an einem Workshop unter dem Titel Zusammenleben – eine Geschichte von Menschen in unserer Region teilzunehmen, in welchem sie über das Leben von verfolgten Volksgruppen zur Zeit des Nationalsozialismus informiert wurden.
Quelle: Hompage der BAKIP Liezen