Gemeindekennziffer: 61259

PersonGeistlicher Rat Josef (1939) Schmidt

  • Geboren
    28.02.1939

Geboren in Trautmannsdorf, Priesterseminar in Graz. Im Alter von 24 Jahren 1963 vom Diözesanbischof Schoiswohl in der Wallfahrtskirche Maria Trost zum Priester geweiht, Primiz in Trautmannsdorf, 2 Kaplansjahre in Hitzendorf, 1965 - 1971 Kaplan in Liezen, danach Voitsberg, von 1976 bis 2008 Pfarrer in Liezen. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1713 ist Josef Schmidt der 21. Pfarrer in Liezen und mit 32 Pfarrerjahren der am längsten amtierende Pfarrer in Liezen.

Am 21.10.2003 wurde ihm der Ehrenring der Stadt Liezen verliehen (Gemeinderatsbeschluss vom 18. März 2003).
Er ging mit 1. September 2008 in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Mag. Andreas Fischer, der vorher Pfarrer in Lassing war. Auf Grund des herrschenden Priestermangels wurden die beiden Pfarren gleichzeitig zusammengelegt.

Arbeitete auch seit Beginn im Herbst 2000 bis zur Auflösung mit Ende 2013 im Arbeitskreis "Stadtmuseum Liezen" mit.


Pfarrer

Pfarrer
  • 1976 - 2008
Das Foto entsammt den Stadtnachrichten vom Oktober 1976 und zeigt den Pfarrer bei der Vorstellung durch den Pfarrgemeinderat im Volkshaus.

Ehrungen und Auszeichnungen

Ehrungen und Auszeichnungen
  • 1999 - 21.10.2003

Liezener Medaille in Silber mit Gravur:
Zum 60. Geburtstag, Dank und Anerkennung, Stadtgemeinde Liezen

Überreicht von Bgm. Kaltenböck am 28. 3. 1999.

 

Am 21.10.2003 wurde ihm der Ehrenring der Stadt Liezen verliehen (Gemeinderatsbeschluss vom 18. März 2003). Als Geschenk der Stadtgemeinde erhielt er eine Faksimile-Ausgabe der "Merian-Kupferbibel", die erstmals 1630 in Straßburg erschien. Bürgermeister Mag. Rudolf Hakel würdigte seine Leistungen - gekürzt wiedergegeben - wie folgt:

 

Anlässlich seiner Ernennung zum Geistlichen Rat hat er gesagt, dass ihn dieser Titel wohl freut, dass er aber auch eine Frage der langen Amtszeit ist und er nicht vorhat, ihn in der Praxis zu verwenden. Daher bleibe auch ich, wenn ich mich nicht des vertrauten „Du" bediene, bei der gewohnten Bezeichnung „Pfarrer". Josef Schmidt wurde am 28. Februar 1939 in Trautmannsdorf geboren. Von seinen Geschwistern sind noch zwei Schwestern am Leben und heute hier. Wir kennen beide schon von verschiedenen Anlässen her. Eine Schwester hat ebenfalls eine geistliche Laufbahn eingeschlagen, die andere hat mit ihrem Mann die elterliche Landwirtschaft übernommen und weitergeführt.

 

Die Kinderjahre in Trautmannsdorf kann man mit dem heutigen Standard sicher nicht vergleichen, sie boten aber trotz des Krieges, der materiellen Not und der Angst in den letzten Kriegsjahren die Geborgenheit eines intakten Elternhauses. Nach den ersten Schuljahren erfolgte die Übersiedlung in das Priesterseminar nach Graz, ein einschneidender Schritt, aber auch eine große Erfahrung für einen in ländlicher Umgebung aufgewachsenen Buben. 

 

Im Alter von 24 Jahren wurde Josef Schmidt vom damaligen Diözesanbischof Schoiswohl in der Wallfahrtskirche Mariatrost zum Priester geweiht. Die Primiz gab es schon eine Woche später in der Heimatgemeinde Trautmannsdorf. Nach zwei Kaplansjahren in Hitzendorf bei Graz wurde er 1965 nach Liezen versetzt, eine Entscheidung, die für sein weiteres Leben bestimmend sein sollte. In den sechs Kaplansjahren in Liezen sammelte er nicht nur viele Erfahrungen, er musste u. a. auch den längere Zeit kranken Pfarrer Fastl vertreten, sondern seine Beziehung zu Liezen vertiefte sich so, dass er sich nach einem weiteren Einsatz als Kaplan in Voitsberg 1976 um die nach der Pensionierung von Pfarrer Fastl frei gewordene Pfarrersstelle in Liezen bewarb. Im Pfarrbrief vom September 1976 schrieb er „dass diese Pfarre für mich eine echte Lebensaufgabe sein kann, der ich mich mit Glauben und Engagement widmen möchte". Und diese Einschätzung ging auch in Erfüllung. Seit nunmehr 27 Jahren leitet Josef Schmidt mit großem Engagement und Umsicht die Pfarre von Liezen und unserer Nachbargemeinde Weißenbach.

 

Nach außen hin sind es meist bauliche Werke, die Zeugnis ablegen vom Wirken eines Verantwortlichen. Auch im Fall von Pfarrer Schmidt gibt es dafür viele Zeugnisse. Die Christi - Himmelfahrts - Kirche in Weißenbach, die schon während seiner Kaplanszeit gebaut wurde, wurde mit den restlichen Glasfenstern vollendet. In einer gewaltigen Kraftanstrengung wurde die Kirche in Liezen innen und außen gründlich renoviert und hat sogar für kalte Wintertage eine Heizung erhalten. Unser Kleinod am Salberg, die Kalvarienbergkapelle, wurde renoviert und schließlich wurde auch der Pfarrhof zeitgemäß und funktionell umgestaltet.

 

Neben den gesellschaftlichen Anlässen in der Pfarre wie Pfarrausflüge, Wallfahrten usw., an denen ein Pfarrer gewissermaßen dienstlich teilnehmen muss, hat es unser Pfarrer auch geschafft, sich einige Stunden Freizeit zu retten, um das zu tun, was ihm Spaß macht. Seien es die Ausflüge mit dem Motorrad, die mit Ausnahme der ersten Ausfahrt alle gut verliefen, oder seien es die Radausflüge, die mit offenbar zunehmender Kondition immer weiter führen. Er macht es sich aber nicht nur auf Rädern relativ bequem, sondern hat in einer sehr privaten Wallfahrt die Steiermark auch schon von Süden bis Norden, von Eibiswald über Graz bis nach Mariazell, zu Fuß durchquert.

 

Obwohl die Kirche - ich zitiere deine eigenen Worte - ihre Monopolstellung verloren hat, hast Du, lieber Herr Pfarrer, die Basis der Religionsausübung und das Wirken der Pfarre durch die Einbeziehung vieler Laien sehr verbreitert. Wenn es Neuerungen und Veränderungen gab, warst du unter den Ersten, die sich damit beschäftigt haben. Gar so leicht wirst du es dabei nicht immer gehabt haben, wenn ich z. B. an die jetzt wieder diskutierte Mitwirkung von Mädchen als Ministrantinnen denke. Du hast auch die durch den Bau der Verabschiedungshalle am Friedhof ausgelösten Änderungen im Begräbnisablauf mitgetragen. Bei aller Festigkeit im Glauben und Grundsatztreue bist du anderen Ansichten gegenüber aufgeschlossen und liberal. Die Ökumene ist bei dir nicht Schlagwort, sondern in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Pfarrer gelebte Wirklichkeit.

 

Dein Kontakt zur Bevölkerung deiner Pfarre ist hervorragend. Du gibst den Menschen das Gefühl, mit ihren Problemen nicht allein zu sein und bist durch deine verständnisvolle Art und durch deine Lebensgestaltung ein Vorbild für viele. Wir beide kennen wahrscheinlich die meisten unserer Mitbürger persönlich, wobei ich leider zugeben muss, dass ich dir noch weit hinterher hinke. Deine Reden bei zahlreichen Anlässen und deine Artikel im Pfarrbrief zeugen von deinem Mut, dich auch mit unangenehmen Themen kritisch auseinander zu setzen. Etwas muss bei diesem Anlass auch gesagt werden: du bist wie nur wenige Menschen ein Meister der Sprache, sowohl im Inhalt als auch im Ausdruck und es ist, auch wenn die Anlässe manchmal traurig sind, immer ein Genuss, dir zuzuhören und sich mit deinen scharfsinnigen und kritischen Analysen unserer Gesellschaft zu beschäftigen.

 

Ich danke dir persönlich und als Bürgermeister für die Freundschaft, die uns schon lange verbindet. Der Ehrenring der Stadt Liezen soll dir im Jahre deines 40. Jubiläums als Priester die Verbundenheit und den Dank der Stadt für deine umfassenden Leistungen, dein Wirken als Pfarrer und die Anerkennung und Bewunderung für eine große Persönlichkeit ausdrücken. 


Dankesfest zur Pensionierung 

  • 31.08.2008

Am Sonntag feierte Pfarrer Schmidt seinen letzten Gottesdienst in der Pfarrkirche Liezen. Die Kirche war übervoll, alle Vertreter des öffentlichen Lebens feierten mit der Pfarrgemeinde diese Messe mit. Nach dem Gottesdienst begleitete die Stadtkapelle Liezen Pfarrer Schmidt und die vielen Mitfeiernden in das Liezener Kulturhaus, wo der Pfarrgemeinderat ein Dankesfest für den scheidenden Pfarrer vorbereitet hatte. Viele Gratulanten und Redner stellten sich ein, durch das offizielle Programm führte in launiger und unterhaltsamer Form der geschäftsführende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Robert Semler.

Nach dem Liezener Bürgermeister Mag. Rudi Hakel, der sich für die vielen positiven Berührungspunkte zwischen Pfarre und Gemeinde bedankte, erwähnte auch der evangelische Pfarrer von Liezen, Mag. Johannes Hanek, das gute ökumenische Klima und widmete Pfarrer Schmidt ein eigens komponiertes Lied. Die beiden Sportvereine, der SC und der WSV Liezen, überreichten Pfarrer Schmidt jeweils Dauereintrittskarten für die Heimspiele, worüber er sich ganz besonders freute. Natürlich bedankten sich auch die Ministranten der Pfarre Liezen bei ihrem "Chef" und überreichten ihm ein Buch mit vielen persönlichen Erinnerungen. Ganz herzlich fiel auch der Dank der kroatischen Pfarrbewohner aus, deren Vertreter erwähnte: Du verstehst zwar unsere Sprache nicht, aber du verstehst uns!. Nach dem Dank der Bauern von Liezen gab es zwei Gedichte von Frau Kadletz und Frau Wimmler, die ihre Gedanken in sehr persönliche Verse kleideten. Im Rahmen der Feier durfte auch eine kurze Zusammenfassung des vielbeachteten Hilfsprojektes der Pfarre Liezen für Peru nicht fehlen. Zum Abschluss erhielt Pfarrer Schmidt ein besonderes Geschenk seiner engsten Mitarbeiter und Pfarrgemeinderatsmitglieder: einen Laptop.

Nach den vielen Dankesworten gab es minutenlangen Applaus als Dank für Pfarrer Schmidt, der danach von den vielen Mitfeiernden noch mit persönlichen Glückwünschen für die Pensionszeit bedacht wurde. Robert Semler und Pfarrer Schmidt bedankten sich bei den zahlreichen Besuchern und Mitfeiernden und bei all jenen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben.


Quelle: Pfarrbrief vom Sept. 2007, Rede Bürgermeister Rudolf Kaltenböck anlässlich Ehrenringverleihung, Kronenzeitung vom 24.02. 2008, Seite 23, Der Ennstaler 04.09.2008
Verfasser: Karl Hödl, 25.09.2007
Letzte Überarbeitung: 08.06.2020
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