Liezener Medaille in Silber mit Gravur:
Zum 60. Geburtstag, Dank und Anerkennung, Stadtgemeinde Liezen
Überreicht von Bgm. Kaltenböck am 28. 3. 1999.
Am 21.10.2003 wurde ihm der Ehrenring der Stadt Liezen verliehen (Gemeinderatsbeschluss vom 18. März 2003). Als Geschenk der Stadtgemeinde erhielt er eine Faksimile-Ausgabe der "Merian-Kupferbibel", die erstmals 1630 in Straßburg erschien. Bürgermeister Mag. Rudolf Hakel würdigte seine Leistungen - gekürzt wiedergegeben - wie folgt:
Anlässlich
seiner Ernennung zum Geistlichen Rat hat er gesagt, dass ihn dieser Titel wohl freut, dass er aber auch eine Frage der langen Amtszeit ist und er nicht
vorhat, ihn in der Praxis zu verwenden. Daher bleibe auch ich, wenn ich mich
nicht des vertrauten „Du" bediene, bei der gewohnten Bezeichnung „Pfarrer".
Josef Schmidt wurde am 28. Februar 1939 in Trautmannsdorf geboren. Von seinen
Geschwistern sind noch zwei Schwestern am Leben und heute hier. Wir kennen
beide schon von verschiedenen Anlässen her. Eine Schwester hat ebenfalls eine
geistliche Laufbahn eingeschlagen, die andere hat mit ihrem Mann die elterliche
Landwirtschaft übernommen und weitergeführt.
Die
Kinderjahre in Trautmannsdorf kann man mit dem heutigen Standard sicher nicht
vergleichen, sie boten aber trotz des Krieges, der materiellen Not und der
Angst in den letzten Kriegsjahren die Geborgenheit eines intakten Elternhauses.
Nach den ersten Schuljahren erfolgte die Übersiedlung in das Priesterseminar
nach Graz, ein einschneidender Schritt, aber auch eine große Erfahrung für
einen in ländlicher Umgebung aufgewachsenen Buben.
Im
Alter von 24 Jahren wurde Josef Schmidt vom damaligen Diözesanbischof
Schoiswohl in der Wallfahrtskirche Mariatrost zum Priester geweiht. Die Primiz
gab es schon eine Woche später in der Heimatgemeinde Trautmannsdorf. Nach zwei
Kaplansjahren in Hitzendorf bei Graz wurde er 1965 nach Liezen versetzt, eine
Entscheidung, die für sein weiteres Leben bestimmend sein sollte. In den sechs
Kaplansjahren in Liezen sammelte er nicht nur viele Erfahrungen, er musste u.
a. auch den längere Zeit kranken Pfarrer Fastl vertreten, sondern seine
Beziehung zu Liezen vertiefte sich so, dass er sich nach einem weiteren Einsatz
als Kaplan in Voitsberg 1976 um die nach der Pensionierung von Pfarrer Fastl
frei gewordene Pfarrersstelle in Liezen bewarb. Im Pfarrbrief vom September
1976 schrieb er „dass diese Pfarre für mich eine echte Lebensaufgabe sein kann,
der ich mich mit Glauben und Engagement widmen möchte". Und diese Einschätzung
ging auch in Erfüllung. Seit nunmehr 27 Jahren leitet Josef Schmidt mit großem
Engagement und Umsicht die Pfarre von Liezen und unserer Nachbargemeinde
Weißenbach.
Nach
außen hin sind es meist bauliche Werke, die Zeugnis ablegen vom Wirken eines
Verantwortlichen. Auch im Fall von Pfarrer Schmidt gibt es dafür viele
Zeugnisse. Die Christi - Himmelfahrts - Kirche in Weißenbach, die schon während
seiner Kaplanszeit gebaut wurde, wurde mit den restlichen Glasfenstern
vollendet. In einer gewaltigen Kraftanstrengung wurde die Kirche in Liezen
innen und außen gründlich renoviert und hat sogar für kalte Wintertage eine
Heizung erhalten. Unser Kleinod am Salberg, die Kalvarienbergkapelle, wurde
renoviert und schließlich wurde auch der Pfarrhof zeitgemäß und funktionell
umgestaltet.
Neben
den gesellschaftlichen Anlässen in der Pfarre wie Pfarrausflüge, Wallfahrten
usw., an denen ein Pfarrer gewissermaßen dienstlich teilnehmen muss, hat es
unser Pfarrer auch geschafft, sich einige Stunden Freizeit zu retten, um das zu
tun, was ihm Spaß macht. Seien es die Ausflüge mit dem Motorrad, die mit
Ausnahme der ersten Ausfahrt alle gut verliefen, oder seien es die Radausflüge,
die mit offenbar zunehmender Kondition immer weiter führen. Er macht es sich
aber nicht nur auf Rädern relativ bequem, sondern hat in einer sehr privaten
Wallfahrt die Steiermark auch schon von Süden bis Norden, von Eibiswald über
Graz bis nach Mariazell, zu Fuß durchquert.
Obwohl
die Kirche - ich zitiere deine eigenen Worte - ihre Monopolstellung verloren
hat, hast Du, lieber Herr Pfarrer, die Basis der Religionsausübung und das
Wirken der Pfarre durch die Einbeziehung vieler Laien sehr verbreitert. Wenn es
Neuerungen und Veränderungen gab, warst du unter den Ersten, die sich damit
beschäftigt haben. Gar so leicht wirst du es dabei nicht immer gehabt haben,
wenn ich z. B. an die jetzt wieder diskutierte Mitwirkung von Mädchen als
Ministrantinnen denke. Du hast auch die durch den Bau der Verabschiedungshalle
am Friedhof ausgelösten Änderungen im Begräbnisablauf mitgetragen. Bei aller
Festigkeit im Glauben und Grundsatztreue bist du anderen Ansichten gegenüber
aufgeschlossen und liberal. Die Ökumene ist bei dir nicht Schlagwort, sondern
in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Pfarrer gelebte Wirklichkeit.
Dein
Kontakt zur Bevölkerung deiner Pfarre ist hervorragend. Du gibst den Menschen
das Gefühl, mit ihren Problemen nicht allein zu sein und bist durch deine
verständnisvolle Art und durch deine Lebensgestaltung ein Vorbild für viele.
Wir beide kennen wahrscheinlich die meisten unserer Mitbürger persönlich, wobei
ich leider zugeben muss, dass ich dir noch weit hinterher hinke. Deine Reden
bei zahlreichen Anlässen und deine Artikel im Pfarrbrief zeugen von deinem Mut,
dich auch mit unangenehmen Themen kritisch auseinander zu setzen. Etwas muss
bei diesem Anlass auch gesagt werden: du bist wie nur wenige Menschen ein
Meister der Sprache, sowohl im Inhalt als auch im Ausdruck und es ist, auch
wenn die Anlässe manchmal traurig sind, immer ein Genuss, dir zuzuhören und
sich mit deinen scharfsinnigen und kritischen Analysen unserer Gesellschaft zu
beschäftigen.
Ich
danke dir persönlich und als Bürgermeister für die Freundschaft, die uns schon
lange verbindet. Der Ehrenring der Stadt Liezen soll dir im Jahre deines 40.
Jubiläums als Priester die Verbundenheit und den Dank der Stadt für deine
umfassenden Leistungen, dein Wirken als Pfarrer und die Anerkennung und
Bewunderung für eine große Persönlichkeit ausdrücken.