Gemeindekennziffer: 61259

SonstigesHochwasser


    Die Enns trat ursprünglich bei Hochwässern immer wieder über die Ufer und überflutete die Wiesen. Durch die Regulierung der Enns wurde diese Situation dahingehend verändert, dass die Überschwemmungen seltener auftraten. Trotzdem war es lange Zeit üblich, dass die Enns im Sommer nach heftigen und länger andauernden Niederschlägen die Wiesen überschwemmte und die Straßenverbindung nach Lassing unpassierbar machte. Folgende außergewöhnliche Hochwässer sind nachstehend - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - bekannt:

     


    Hochwasser 1210

    • 1210

    1210 haben unerhörte Regengüsse großen Schaden angerichtet. Die Enns und ihre Seitenbäche überfluteten das Tal.

    (Aus "Geschichte des Bezirkes Liezen und seiner Schlösser" von Oberlehrer Rudolf Wernbacher) 


    Hochwasser 1404

    • 1404

    1404 verheerte eine schreckliche Überschwemmung das Ennstal

    (Aus die "Eherne Mark", Graz 1897, von Ferdinand Krauss)


    Hochwasser 1539

    • 1539
    Aus "Geschichte des Bezirkes Irdning und seiner Schlösser" von Oberlehrer Rudolf Wernbacher wird berichtet, dass anfangs August 1539 schwere und anhaltende Regengüsse die Wasserfluten der Enns an Wegen, Stegen und Brücken großen Schaden anrichteten.

    Hochwasser 1813

    • 1813
    Überschwemmung im Ennstal zur Zeit der Ernte. Es konnte fast nichts geerntet werden.

    Hochwasser 1815 

    • 29.06.1815
    In der Wiener Zeitung vom 15. September 1815 wurde darüber auf Seite 1 und 2 wie folgt berichtet:

    In diesem Jahre, in welchem anhaltendes Regenwetter und dadurch entstandene Fluthen soviel Unheil angerichtet haben, ist auch Steyermark zu wiederholten Mahlen in mehreren Gegenden hart mitgenommen worden, aber am empfindlichsten hat Ober-Steyermark, zumalen zu Ende Junius, gelitten. „Ein viele Wochen anhaltender starker Regen", heißt es in dem darüber erschienenen Berichte, „hatte allmählig die kleinen Gebürgswässer zu reissenden Bächen angeschwellt und unterwaschende Gebürgsschichten losgemacht, welche häufig mit Getöse in die Thäler herabstürzten und eine schreckliche Begebenheit vorzubereiten schienen". Am 29. Junius sank der Barometer auf 26". 4". 2" W. Maß herab, da derselbe nach achtmonathlicher Beobachtung zu Liezen eine Durchschnittshöhe von 26". 8". 6" zeigt. 


    Gegen 4 Uhr Nachmittags an demselben unglücklichen Tage erfolgte ein Wolkenbruch, zu welchem das schnelle Schmelzen des auf den Hochgebürgen neu gefallenen Schnee das meiste beytrug. Wer nie Augenzeuge einer solchen schauderhaften Naturbegebenheit gewesen, kann sich schwer einen richtigen Begriff von dem Schrecken und Jammer, von den Folgen dieser alles zerstörenden Gewalt machen. Furchtbar tosend wälzten sich Fluthen auf Fluthen; Bestürzung und Verwirrung ergriffen die armen Thalbewohner; alles lief und suchte seine Habe, oder doch das Leben zu retten, die einbrechende Nacht vermehrte noch die Gefahr und den Jammer und erst der erfolgte Morgen ließ uns die Verwüstungen in ihrer traurigen Wirklichkeit erblicken. Diese Zerstörungen trafen einen großen Theil des nordwestlichen Ober-Steyermarks, längs der Grenze des Landes ob der Enns, welches an seinen Angrenzungen ebenfalls sehr gelitten hat. 


    Vorzüglich aber litten die Ortschaften und Eisenfabriken zu Weißenbach, Liezen, Gegend Pirn, Klamm, meistentheils dem Benediktiner-Stifte Admont gehörig und mehrere andere Orte. Die Verwüstungen alle einzeln anzuführen würde ermüdend seyn, da die Zerstörungen groß und dem wachsamen Auge unserer väterlichen Regierung nicht entgangen sind. Manche Hoffnung, manches wichtige Unternehmen wurde dadurch zu Grunde gerichtet. Besonders sieht sich der Herr Prälat von Admont bey seinen Eisenwerken zu Klamm und Liezen, wo zur Einführung einer kunstgerechten Eisenhütten Fabrik wesentliche Vorarbeiten mit beträchtlichen Auslagen eingeleitet waren, von seinem gemeinnützigen Standpunkte auf Jahre zurückgesetzt, da man die Beschädigungen dieser Werke allein über 60.000 Guld. W.W. berechnet.


    Überschwemmung 1875

    • 1875

    In der Ortschronik wird am 6. September 1875 eine größere Überschwemmung wie folgt beschrieben:
    Nach neuntägiger Regenzeit, nachdem alle Gewässer ihre Ufer überschritten und vielfachen Schaden angerichtet haben; nachdem durch diese allgemeine Überschwemmung das ganze Thal gleich einem See, und die Gebirge ringsum mit vielem Schnee bedeckt sind, heitert sich der Himmel, und es beginnt die in der Regel hier andauernd schöne Herbstzeit.


    Hochwasser 1878

    • 1878
    In der Zeitschrift "Die Gemeinde" vom Juli 1978 wird folgendes unter dem Artikel "Vor 100 Jahren" ausgeführt:
    Im Juli 1978 gab es im Ennstal verheerende Hochwasser- und Hagelschäden. Die Bauern waren entsetzt wieviel Heu das Wasser mitgenommen hatte und weil das Heu, dass man nun kaufen musste sehr teuer war. Aus allen Teilen des Landes gab es "Heuopfer" für die Geschädigten des Ennstales.

    Hochwasser 1882

    • 1882
    Aus den Aufzeichnungen der Waldgenossenschaft geht hervor, dass es 1882 eine Hochwasserkatastrophe gab, bei der die Rohrschmiedbrücke und Schlachten am Pyhrnbach schwer beschädigt wurden. Auch die Häuser Grabenbauer, Sandriedler und Kreuzhäusler wurden in Mitleidenschaft gezogen.

    Hochwasser 1899

    • 1899

    Margarete Aigner schreibt in Band 7, Seite 139, ihres Werkes "Aus der Geschichte Liezens" unter Bezugnahme auf A. Hasner sen., 92 Jahre, 1944, folgendes:
    Das Hochwasser ist 1899 beim Feilhauer (Schröckenfux, Pyhrnstraße) ausgebrochen und beim Kalß (Pyhrnstraße 29) wieder in das Bett des Pyhrnbaches hinein geleitet worden. Beim Schmied Fesl (Rainstrom 7) hat sich das Wasser bei dem damals noch bestehenden Wehr verklaust, durch den Rückstau ist das Wasser bei vlg. Gschwandner (Im Winkel 3) hinunter geronnen.

    Auch in Weißenbach wurde dieses Hochwasser als Katastrophenhochwasser verzeichnet. Im Bereich aufwärts des sogenannten Stanzinger-Wehres suchte sich der Weißenbach ein neues Bett und unterschwemmte das Wohnhaus des Anwesens vlg. Stierler. Das Stanzinger-Wehr wurde total zerstört.


    Hochwasser 1920

    • 1920
    Konrad Klötzl erwähnt in seiner Arbeit "Ennsregulierung und Meliorationen im Raum Liezen Ardning" eine Hochwasserkatastrophe im Jahre 1920. Es gibt darüber aber keine näheren Angaben.

    Hochwasser 1949

    • 14.08.1949 - 19.08.1949

    Bei diesem Hochwasser wurde die alte Überführerbrücke über die Enns zerstört. Sie wurde vom Land Steiermark als Straßenverwalterin etwas weiter östlich neu errichtet. Die Genehmigung des neuen Brückenbaues erfolgte durch das Amt der Steiermärkischen Landesregierung am 18.12.1951, die Fertigstellung am 25.07.1952. Am Bau beteiligt waren die Firmen Beyer & Co und Waagner - Biro, sowie der Liezener Zimmermeister Kreiml für die Holzarbeiten.

    In Weißenbach wurden drei Brücken zerstört und das Wasser trat im Ortsbereich aus den Ufern. Drei Anwesen wurden unter Wasser gesetzt und zwar so arg, dass zum Beispiel im Gasthof Weichbold der schwere Biertisch in der Gaststube schwamm.


    Hochwasser 1959

    • 1959
    Konrad Klötzl erwähnt in seiner Arbeit "Ennsregulierung und Meliorationen im Raum Liezen Ardning" eine Hochwasserkatastrophe im Jahre 1959. Er berichtet, dass der Abfluss der Enns beim großen Hochwasser im Sommer 1959 auf 500 - 600 m3/sec (das sind 500.000 Liter pro Sekunde) geschätzt wurde. Angaben über das Ausmaß oder die Art der Schäden gibt es aber nicht.

    Hochwasser 1965

    • 15.05.1965 - 16.05.1965

    In der 1. Ausgabe der Stadtnachrichten berichtet Bürgermeister Johann Voglhuber folgendes:

    "In der Nacht vom 15. auf den 16. Mai kam es durch starke Regengüsse im Gebiet der Ortschaft Reithtal zu einer Katastrophe. Der Aubach trat über sein Bachbett und überschwemmte die Ortschaft Reithtal. Die Stadtfeuerwehr Liezen war die ganze Nacht über im Einsatz; es mußte sogar für eine Evakuierung Vorsorge getroffen werden. Bereits am nächsten Tag wurde die Katastrophenstelle vom Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Stainach, Herrn Dipl. Ing. Forstner, besichtigt. Mit der Planung und Durchführung von Sicherungsmaßnahmen wurde alsbald begonnen.

    Es muß hier festgestellt werden, - wie schon so oft - daß durch den raschen Einsatz unserer Feuerwehren die größte Gefahr abgewendet wurde. Auch die Beamten des Gendarmerieposten Liezen waren eifrig um Sicherungsmaßnahmen bemüht. Während die Stadtfeuerwehr Liezen in der Ortschaft Reitthal eingesetzt war, sorgte die Feuerwehr Pyhrn für die Überwachung und Sicherung des Pyhrnbaches.
    Durch das Hochwasser war auch eine Wirtschaftsbrücke oberhalb der Pyhrnbachmündung stark beschädigt worden. Der Pyhrnbach brachte große Schottermengen mit. Diese konnten zum Teil für die so vordringliche Aufschüttung des Hauptplatzes verwendet werden, so daß aus diesem großen Schaden doch ein kleiner Nutzen erzielt werden konnte."


    Hochwasser 1966

    • 13.07.1966 - 14.07.1966

    Stadtnachrichten Jänner 1967, 2. Folge:

    "In der Nacht vom 13. auf den 14.7.1966 trat der Pyhrnbach nach ausgiebigen Regenfällen bei der ehemaligen Kanzlerwehr über sein Ufer und richtete an 4 Wohnhäusern und am Verwaltungsgebäude des VÖEST- Werkes Liezen große Verwüstungen an. Auch an der Wasserleitung im Quellgebiet Weißenbach b.L. entstanden größere Schäden. Diese Schäden im Quellgebiet wurden durch ein neuerliches Hochwasser am
    27.7.1966 noch vergrößert und mußte die Stadtgemeinde in den folgenden Wochen umfangreiche und zeitraubende Verbauungsmaßnahmen in diesem Gebiet durchführen, um die Wasserversorgung in Liezen sicherzustellen."


    Hochwasserschäden durch Eisstoß am Pyhrnbach 1968

    • 14.01.1968 - 15.01.1968
    In der Nacht vom 14. auf 15. Jänner 1968 verursachte ein Wetterumsturz von rund 25° eine Hochwasserkatastrophe. Ein gewaltiger Eisstoß, der sich in den frühen Morgenstunden den Pyhrnbach abwärts wälzte, verklauste bei der Brücke zum VÖEST-Werk. Für das Werk bestand dadurch höchste Gefahr und es wurde versucht, die Verklausung bei der Brücke zu entfernen. Mit Hilfe der Feuerwehr und eines Sachverständigen der Baubezirksleitung, sowie der Werksfeuerwehr konnten die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen getroffen werden. Der Pyhrnbach musste von der Mündung aufwärts ausgebaggert werden, damit die Eisschollen weiter abtriften konnten. Mit der Freilegung des Gerinnes am 16. Jänner war somit die weiter Gefahr gebannt.

    Hochwasser des Pyhrnbaches

    • 01.08.1977

    Nach Mitteilung des Leiters der Baubezirksleitung Hofrat DI Herbert Bochsbichler handelte es sich beim Hochwasser des Pyhrnbaches um den höchsten Wasserstand seit 25 Jahren.

    Um 4.50 Uhr erfolgte die Alarmierung der Feuerwehr. In Vertretung des in Urlaub befindlichen Bürgermeisters übernahm Vizebürgermeister Rudolf Kaltenböck die Gesamtleitung des Katastropheneinsatzes. Den Einsatz der Feuerwehren leitete OBI Herbert Pirkmann. Seinem Bericht ist zu entnehmen: "Ausfahrt 5:00 Uhr, Rückkehr 20:00 Uhr. Gefahrene Kilometer 228, Gesamteinsatzstunden: 555. Im Bereich Eisenhof und Bahnübersetzung trat der Pyhrnbach 500 Meter aus seinem Bett und überschwemmte die Wiesen und die Bundesstraße einen halben Meter hoch.


    Hochwasser 2002

    • 12.08.2002 - 13.08.2002
    Dieses Hochwasser erreichte die HQ100-Grenze, das ist die Grenze, die ein Fluss alle 100 Jahre bei Hochwasser erreicht. Diese befindet sich in Liezen unmittelbar südlich der Kleingartensiedlung Döllacher Straße und das Wasser richtete großen Schaden in der Kläranlage an.

    Nach schweren Regenfällen an den Vortagen führten alle Bäche Hochwasser und drohten aus ihren Bachbetten zu treten. Am 12. 8. drohte zunächst der Pyhrnbach über die Ufer zu treten. Diese Gefahr konnte von der Feuerwehr mit Hilfe von 2.500 Sandsäcken abgewehrt werden. Machtlos war sie aber, als der Wasserstand in der Enns an den folgenden Tagen so hoch anstieg, dass diese aus den Ufern trat. Die erste große Überschwemmung gab es im Gelände der Firma Deisl und bei der Kläranlage der Stadtgemeinde. Später wurden auch große Flächen der Ennswiesen überflutet. Die Döllacher Straße nach Lassing musste gesperrt werden. Das Wasser reichte von der Enns bis zur Kleingartensiedlung im Süden der Friedau. Erst nach dem Rückgang des Hochwassers konnte mit den Aufräumungsarbeiten begonnen werden. 

    Verfasser: Karl Hödl, 08.03.2023


    Hochwasser 2009

    • 23.06.2009 - 29.06.2009
    Der Sommer 2009 war außergewöhnlich niederschlagsreich. Seit den Wetteraufzeichnungen lag die Niederschlagsmenge hinter den Jahren 1824 und 2005 an dritter Stelle. In Liezen gab es zum Glück keine größeren Überschwemmungen und Schäden, aber der Bereich des Golfplatzes Weißenbach wurde am 23. und am 29. Juni 2009 überschwemmt.

    Hochwasser 2013

    • 02.06.2013 - 04.06.2013
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    In Österreich, Tschechien und im Süden Deutschland regnete es Ende Mai so viele Liter pro m2, wie sonst nur in einem ganzen Monat oder länger. Die Bäche und Flüsse stiegen überall an und traten über die Ufer. In Liezen war die Überflutung nicht so groß wie beim sogenannten "Jahrhunderthochwasser 2002", aber die Ennswiesen Richtung Überführer-Brücke waren teilweise überflutet. Die Straße nach Lassing war nur mäßig überflutet, sodass keine Sperre für den Verkehr verhängt werden musste. Besonders hoch stand das Wasser am Hundeabrichteplatz östlich der Brücke.

    Überflutungen durch starke Regenfälle 2015

    • 08.07.2015
    Außergewöhnlich starke Regenfälle und ein starker Sturm verursachten am Nachmittag des 8. Juli 2015 Schäden an Plakatwänden, durch umgestürzte Bäume und überflutete Straßen und Keller. Es stürzten auch Bäume über Straßen und mussten von der Feuerwehr beseitigt werden.

    Quelle: Buch "900 Jahre Liezen 1074 - 1974" und Stadtchronik
    Verfasser: Karl Hödl, 25.09.2007
    Letzte Überarbeitung: 08.03.2023
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