PersonRoman (1943) Frosch
- Geboren
- 01.02.1943
- |
- Gestorben
- 06.04.2019

Geboren und wohnhaft in Liezen, Höhenstraße 70.
Bauer vlg. Gampersberger.
Eltern: Roman und Theresia Frosch.
Söhne: Roman und Bernhard
Politische Funktionen
- 02.02.1975 - 03.02.1999
Vom September 1996 bis Mai 1998 war er Stadtparteiobmann der ÖVP Liezen.
Gemeindebauernobmann
- 1975 - 1996
Mitglied des Gemeinderates (ÖVP)
- 17.04.1980 - 06.04.2000
17.04.1980 - 16.04.1985
13.05.1986 - 06.04.2000
Mitarbeit im Arbeitskreises Stadtmuseum
- 2002
Trauerrede von Altbürgermeister Mag. Rudolf Hakel
- 11.04.2019
Bei der Verabschiedung von Roman Frosch sprach als erster Redner der langjährige Liezener Bürgermeister Mag. Rudolf Hakel. Diese Rede wird nachstehend gekürzt wiedergegeben:
Über Wunsch der beiden Söhne Roman und Bernhard darf ich heute Abschied nehmen von einem Weggefährten, den ich während der gemeinsamen 14-jährigen Gemeinderatstätigkeit schätzen gelernt habe und dem ich auch später während meiner Bürgermeisterjahre sehr freundschaftlich verbunden war und mit dem ich lange Jahre einen Ehrentitel geteilt habe. Roman Frosch kannten wir alle als durchaus humorvollen Mann und du lieber Roman hast immer wieder bei gemeinsamen Begegnungen in meist lustigen Runden mit Augenzwinkern gesagt „der Bürgermeister und ich sind die höchsten Liezener. Er durch seine Funktion in der Stadt, ich durch mein - von der Seehöhe her - höchst gelegenes Bauernhaus in unserer Stadt. Ich habe diesen Ehrentitel vor über einem Jahr ab- und weitergegeben, du geschätzter Roman hast diesen Ehrentitel als „Höchster von Liezen" nach dem viel zu frühen Unfalltod deines Vaters im Jahre 1962 übernommen und mehr als dreimal so lang wie ich, nämlich 57 Jahre lang geführt.
In den Gemeinderat unserer Stadt kam Roman am 17. April 1980 im Alter von 37 Jahren und gehörte diesem mit einer kurzen Unterbrechung bis ins Jahr 2000 an. Roman war schon seit 1975 Gemeindebauernobmann und in den fast 20 Jahren seiner Gemeinderatstätigkeit bemühte er sich immer, die Interessen der Bauernschaft bestmöglich zu vertreten. Dank seiner großen Fachkompetenz in allen bäuerlichen Fragen gelang es ihm auch immer wieder, verschiedene Verbesserungen für die Liezener Landwirte durchzusetzen. Für Angehörige einer andern Berufsgruppe mag es eine Kleinigkeit sein, aber für seine Bauern war es z. B. wichtig, dass der Gemeindezuschuss für die künstliche Befruchtung von Kühen über seinen Antrag hin höher als in anderen Gemeinden angehoben wurde. Die gegenseitige Achtung unter den Vertretern unterschiedlicher Parteien und Berufsgruppen dokumentierte sich im Liezener Gemeinderat auch in vermeintlichen Nebensächlichkeiten. Gemeinderatssitzungen begannen vor Romans Einstieg in die Gemeindepolitik immer um 18 Uhr und dies war auch im Sinne der meisten Mitglieder des Gemeinderates. Doch Roman sagte, er könne erst um 19 Uhr kommen, weil er als Bauer vorher sein Vieh versorgen muss. Das wurde von allen anderen 24 Gemeinderäten ohne Murren akzeptiert. Erst nach dem Ausscheiden von Roman aus dem Gemeinderat wurde der Sitzungsbeginn wieder auf 18 Uhr geändert.
Große Veränderungen haben in seiner 20ig jährigen Gemeinderatstätigkeit in Liezen stattgefunden.1990 wurde unter anderem das Alpenbad renoviert und die Hauskrankenpflege eingeführt, für die er sich dank seiner sozialen Ader besonders einbrachte. Auch relativ unpopuläre, aber notwendige Entscheidungen wurden mit der Stimme von Roman beschlossen. Als Beispiel führe ich die Überwachung des ruhenden Verkehrs durch die „Blauen" an. 1992 wurde das Kulturhaus umgebaut, 1995 wurde auch unsere Verabschiedungshalle mit dem Glockenturm erbaut und eingeweiht. Es würde zu weit führen, die ganze Geschichte unserer Stadt zu schildern, die Roman Frosch im Gemeinderat miterlebte und mitgestaltete. Aber wer gedacht hat, Roman würde sich nach seinem gerade nicht ganz konfliktfreien Ausstieg aus dem Gemeinderat politisch zurückziehen, der irrt. Zu sehr war ihm das Wohl seiner Bauern und im Besonderen die Erhaltung unserer Hintereggeralm wichtig. Immer wieder hat er für seine Zunft und seine Alm sein gewichtiges Wort erhoben, sei es im Rathaus oder bei diversen Veranstaltungen auf der Alm. Ich denke hier an so manche seiner Ansprachen zurück, wo er es immer wieder mit viel rhetorischem Geschick und der richtigen Portion an Ironie schaffte, mich davon zu überzeugen, dass es höchst an der Zeit wäre, den Weg auf die Alm zu sanieren, da durch die vielen Schlaglöcher die Gefahr bestünde, dass man die Milch nur mehr als Buttermilch nach Stainach in die Molkerei liefern könnte.
Roman hatte auch die besondere Gabe, Menschen zu unterhalten, aber nicht nur durch sein schier unerschöpfliches Potential an Witzen und lustigen Anekdoten, sondern auch durch seine interessanten stadthistorischen Beiträge. Durch diese Erzählungen, zum Glück auch durch seine schriftlichen Aufzeichnungen, hat uns Roman Frosch viel Wissenswertes über die Geschichte unserer Stadt hinterlassen. Auch damit wird er in unserer Erinnerung weiterleben.
Die Stadt Liezen war immer sehr sparsam mit ihren Auszeichnungen. Aber es war für mich selbstverständlich, dass ich Dir, lieber Roman anlässlich deines 70igsten Geburtstages die vergoldete Liezener Medaille - die zweithöchste Auszeichnung unserer Stadt - verleihen durfte. Ich sehe heute noch das Strahlen in deinen Augen. Du hast dir diese Auszeichnung wohl verdient. Du hast unsere Stadt mitgeprägt und daher sage ich nochmals danke für deine Leistungen zum Wohle unserer Stadt. Pfiat di Roman!