Gemeindekennziffer: 61259

GebäudeMüllhygienisierungsanlage - Abfallwirtschaftsverband

  • Errichtet
    1981
  • |
  • Adresse
    Gesäusestraße 50

Müllhygienisierungsanlage - Abfallwirtschaftsverband

Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen des Landes Steiermark wurden die Gemeinden angehalten, die bisher von jeder Gemeinde selbst organisierte Müllabfuhr und Deponie durch die Bildung von Gemeindeverbänden gemeinschaftlich zu organisieren. Im mittleren Ennstal haben sich zunächst 28 Gemeinde zusammengefunden und die Verwaltungsgemeinschaft Müllhygienisierungsanlage Liezen gebildet. Die Stadtgemeinde Liezen hat ihren entsprechenden Beschluss am 08.06.1978 im Gemeinderat gefasst. Folgende Gemeinden waren von Anfang an beteiligt:

Liezen, Rottenmann, Admont, Bad Mitterndorf, Irdning, St. Gallen, Trieben, Aigen im Ennstal, Ardning, Donnersbach, Donnersbachwald, Gams bei Hieflau, Hall, Johnsbach, Landl, Lassing, Openberg, Palfau, Pichl bei Aussee, Pürgg/Trautenfels, Selzthal, Stainach, Tauplitz, Weißenbach an der Enns, Weißenbach bei Liezen, Wörschach. Von den angrenzenden Bezirken waren die Gemeinden Hieflau und Hohentauen ebenfalls Gründungsmitglieder. Die Gemeinden Gaishorn, Radmer, Treglwang und Weng traten etwas später der Verwaltungsgemeinschaft bei.

Ziel dieser Verwaltungsgemeinschaft war die Errichtung einer neuen Mülldeponie auf dem Gemeindegebiet von Liezen. Die Baukosten wurden mit ca. ATS 45 - 50 Mio. (€ 3,3 - 3,7 Mio) veranschlagt, wobei der Müllhygienisierungsverband die Hälfte also ca. ATS 25 Mio. als Bankdarlehen aufnehmen musste. Die zweite Hälfte wurde vom Land Steiermark übernommen.

Die Müllhygienisierungsanlage wurde am 01.07.1981 in Betrieb genommen und am 12.06.1982 im Rahmen eines Tages der offenen Tür der Öffentlichkeit präsentiert.

Bis im Jahr 1992 bestand diese Verwaltungsgemeinschaft. Auf Grund des neuen Abfallwirtschaftsgesetztes wurden per Gesetz Abfallwirtschaftsverbände gegründet und der Abfallwirtschaftsverband hat die Agenden der Verwaltungsgemeinschaft übernommen, sodass die Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft 1992 beschlossen worden ist.

Obmann des Abfallwirtschaftsverbandes ist seit dem Jahr 1992 stets der Liezener Bürgermeister.

1982 Einführung der getrennten Sammlung von Altglas
1986 Einführung der getrennten Sammlung von Altpapier
1987 Herr Bgm. Kaltenböck übernimmt von Herrn Bgm. Ruff die Funktion des Verbandsobmannes
1988 Gründung des Müllverbandes Liezen
1989 Einstellung des 1. Abfallberaters beim Abfallwirtschaftsverband Liezen
1990 Errichtung des Altstoffsammelzentrums in der Abfallbehandlungsanlage in Liezen
1991 Übernahme aller Aufgaben durch den Abfallwirtschaftsverband Liezen
1992 Beschluß zur Errichtung einer zu dieser Zeit einzigartigen Rottetunnelkompostierungsanlage und
        Einführung der getrennten Sammlung von Rest- und Biomüll
1996 Ausscheiden von Herrn GF Fritz und Einstellung von Herrn GF Ing. Bretterebner
1997 Beschlussfassung zur Durchführung des Pilotprojektes des Abfallwirtschaftsverbandes Liezen zur Untersuchung
        der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung in Zusammenarbeit mit der Fachabteilung Ic des Amtes
        der Steiermärkischen Landesregierung
1997 Einführung der Klärschlammkompostierung durch den Abfallwirtschaftsverband Liezen
1997 Erstes Projekt für Alt-E-Geräte, Schrott und Umstellung der Sperrmüllsammlung
1997 Patentrechtsprozeß
1999 Durchführung der Sperrmüllsammlung durch den AWV und Beginn der getrennten Altholzentsorgung in Folge
        der Sperrmüllsortierung
26.02.2000 Bgm. Mag. Rudolf Hakel übernimmt von Bgm. Rudolf Kaltenböck die Obmannfunktion
10.06.2003 Tödlicher Arbeitsunfall von Harald Heinrich
September 2003 Baubeginn MBA
Dezember 2003 Inbetriebnahme Sortierhalle und mechanische Restmüllaufbereitung
18.06.2004 Offizielle Eröffnung der MBA mit Tag der offenen Tür
14.11.2007 Verleihung des goldenen Müllpanthers an den AWV Liezen


Großbrand

  • 13.06.2022

Der Großbrand beim Abfallwirtschaftsverband brach gegen 18:00 Uhr aus. Eine Spaziergängerin bemerkte Rauch über einer Halle und alarmierte sofort die Feuerwehr. Der Brand mit einer weitum sichtbaren, schwarzen Rauchsäule entwickelte sich zum größten Großbrand seit Jahren. Die dramatische Lage erforderte die Hilfe von den Feuerwehren der Umgebung von Liezen. Insgesamt dreizehn Feuerwehren kamen zum Einsatz, darunter zwei aus Oberösterreich. Insgesamt waren 35 Löschfahrzeuge, 182 Helfer, 2 Löschroboter an der Brandbekämpfung beteiligt, wobei 4,5 Millionen Liter Wasser in das Gebäude gepumpt. Die Löscharbeiten dauerten bis in die Morgenstunden. Trotz des Ausmaßes des Brandes wurde niemand verletzt. Die Landeswarnzentrale in Graz wurde informiert, daraufhin wurde die Liezener und Selzthaler Bevölkerung über das Radio aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Vermutet wurde, dass sich ein Lithium-Akku selbst entzündet hatte. Beamte des Landeskriminalamtes konnten feststellen, dass die Brandursache eine andere war, nämlich Silofolie auf der sich Heu- und Strohreste selbst entzündeten. Die Halle brannte völlig ab, es wurde ein Schaden in Höhe von bis zu einer Million Euro vermutet.

Quelle: Kronen Zeitung vom 15.06.2022, Seite 20 und 21.


Quelle: Broschüre anlässlich Eröffnung 1981, Auskunft von GF Ing. Bretterebner
Verfasser: Mag. Helmut Kollau, März 2008
Letzte Überarbeitung: 21.06.2022
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