Gemeindekennziffer: 61259

SonstigesHütte Liezen


    Hütte Liezen

    Die Gründung der Hütte Liezen im Jahre 1939 führte eine industrielle Tradition fort, denn bereits im 12. und 13. Jahrhundert wurden am Salberg und Dürrnschöberl Eisenerzlagerstätten abgebaut.

    Der Bergbau und die Eisenverhüttung im Raum Liezen fanden trotz oftmaligem Besitzerwechsel eine beinahe ununterbrochene Fortsetzung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Den Höhepunkt des frühen Liezener Eisenwesens stellt die 1853/54 von Josef Pesendorfer erbaute Amalienhütte dar, die nördlich von Liezen am Pyhrnbach gelegen war. Nach dem Verkauf an die Gebrüder Lapp im Jahre 1892 wurde die Amalienhütte ein Jahr später wegen Unrentabilität stillgelegt. Bis zur Gründung der Schmidhütte verschwand nun Liezen aus dem Blickfeld der Eisenindustrie.

    1939 gründete die Industriellenfamilie Schmid-Schmidsfelden ein Werk in Liezen, wobei dieses von Beginn an als reiner Rüstungsbetrieb konzipiert worden ist, der nach Kriegsende keinen Fortbestand mehr haben sollte. Erst ab März 1941 konnte die Schmidhütte die Produktion etappenweise aufnehmen. Der Vollausbau des Werks wurde Anfang 1944 erreicht, wobei mehr als 2/3 der Produktion für die Rüstungsindustrie getätigt wurden.

    Nachdem am 7. Mai 1945 Liezen von US-amerikanischen Truppen besetzt worden war, mußte tags darauf die Schmidhütte, die sich ebenfalls in amerikanischen Händen befand, stillgelegt werden. Aber bereits im Juni 1945 konnte wieder der provisorische Betrieb aufgenommen werden. Das 1. Verstaatlichungsgesetz vom 26. Juli Juli 1946 brachte eine grundlegende Änderung in der Besitzstruktur - das Werk, nunmehr "Hütte Liezen GesmbH" - ging von privaten in die Hände des Bundes über. Die schlechte ökonomische Situation führte 1953 zur Unterzeichnung des Überlassungsvertrages an die VÖEST-Linz, der 15 Jahre seine Gültigkeit besaß. Für die Hütte bedeutete das praktisch Rettung in letzter Minute. Die erste sichtbare Folge war die Namensänderung des Betriebes auf VÖEST-Liezen. Als nächster Schritt wurden die Produktionsprogramme von Linz und Liezen aufeinander abgestimmt. So konnte das Stahlwerk durch Zulieferungen an Linz und die Rückgewinnung der Konkurrenzfähigkeit im Ausland voll ausgelastet werden.

    1973 erfolgte die Zusammenfassung der Unternehmungen der Verstaatlichten Eisen- und Stahlindustrie zur VÖEST-Alpine AG. Die Hütte Liezen erhielt zum wiederholten Male einen neuen Namen: VÖEST-Alpine AG-Werk Liezen.
    Im Bereich der wehrtechnischen Produktion mußten zu dieser Zeit Hochtechnologieanlagen angeschafft werden, die ein Investitionsvolumen von ca. 350 Mio. Schilling (25,4 Mio. Euro) notwendig machten. 1986 änderte sich der Fimenname auf "Noricum Maschinenbau und Handels-GmbH", verblieb aber als Tochterunternehmen im VÖEST-Alpine-Konzern. In Folge des "Noricum-Skandals" wurde die Kanonenfertigung aufgegeben und das Werk aus dem Firmenverband der Noricum ausgegliedert.

    Vom 1. Oktober 1989 an firmierte der nun eigenständige Betrieb unter der Bezeichnung "Maschinenfabrik Liezen AG", wobei die wirtschaftlichen Schwierigkeiten kein Ende nehmen sollten. 1991 wurde die Hütte um den symbolischen Preis von 1 Schilling an den steirischen Industriellen Emmerich Assmann verkauft. Die Hoffnungen auf einen jetzt folgenden wirtschaftlichen Aufstieg wurden jedoch mit dem Konkurs der Assmann-Gruppe im Jahr 1993 zunichte gemacht. Auch die folgende Übernahme durch Hannes Zierer und Ing. Kurt Bischof konnte an der ökonomischen Talfahrt des Betriebes nichts ändern und 1994 wurde über die Maschinenfabrik Liezen GmbH der Konkurs eröffnet.

    Nach langwierigen Verhandlungen wurde im November 1994 der Verkauf der Hütte an die Haider-Gruppe beschlossen. Damit konnte eine Weiterbeschäftigung von rund 400 Mitarbeitern garantiert werden. Mittlerweile wurden in der MFL (Maschinenfabrik Liezen) hohe Summen in den Ausbau investiert. Der Mitarbeiterstand konnte auf über 700 ständige Mitarbeiter gesteigert werden.


    Wohnbauförderung

    • 1948 - 1952
    Laut einer Broschüre "30 Jahre Bundes-Wohn- und Siedlungsfonds" des Bundesministeriums für soziale Verwaltung hat die Hütte Liezen von 1948 bis 1952 für den Bau von 76 Wohnungen aus Counterpartmitteln an gemeinnützige Bauvereinigungen für den Arbeiterwohnungsbau ERP-Darlehen von 3,000.000 Schilling erhalten.

    Quelle: Liezen Buch - "Die Hütte Liezen" von Rolf Schretthauser
    Verfasser: Markus Schaupensteiner
    Letzte Überarbeitung: 09.07.2025
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