Ein durch Wolkenbruch verursachtes Hochwasser richtet beim Eisenwerk im
Pirn einen Schaden von 20.000 Gulden an.
In der Wiener Zeitung vom 15. September 1815 wurde darüber auf Seite 1
und 2 wie folgt berichtet:
In diesem Jahre, in welchem anhaltendes Regenwetter und dadurch entstandene
Fluthen soviel Unheil angerichtet haben, ist auch Steyermark zu wiederholten Mahlen
in mehreren Gegenden hart mitgenommen worden, aber am empfindlichsten hat
Ober-Steyermark, zumalen zu Ende Junius, gelitten. „Ein viele Wochen
anhaltender starker Regen", heißt es in dem darüber erschienenen Berichte,
„hatte allmählig die kleinen Gebürgswässer zu reissenden Bächen angeschwellt
und unterwaschende Gebürgsschichten losgemacht, welche häufig mit Getöse in die
Thäler herabstürzten und eine schreckliche Begebenheit vorzubereiten schienen".
Am 29. Junius sank der Barometer auf 26". 4". 2" W. Maß herab, da derselbe nach
achtmonathlicher Beobachtung zu Liezen eine Durchschnittshöhe von 26". 8". 6"
zeigt. Gegen 4 Uhr Nachmittags an demselben unglücklichen Tage erfolgte ein
Wolkenbruch, zu welchem das schnelle Schmelzen des auf den Hochgebürgen neu
gefallenen Schnee das meiste beytrug. Wer nie Augenzeuge einer solchen
schauderhaften Naturbegebenheit gewesen, kann sich schwer einen richtigen
Begriff von dem Schrecken und Jammer, von den Folgen dieser alles zerstörenden
Gewalt machen. Furchtbar tosend wälzten sich Fluthen auf Fluthen; Bestürzung
und Verwirrung ergriffen die armen Thalbewohner; alles lief und suchte seine
Habe, oder doch das Leben zu retten, die einbrechende Nacht vermehrte noch die
Gefahr und den Jammer und erst der erfolgte Morgen ließ uns die Verwüstungen in
ihrer traurigen Wirklichkeit erblicken. Diese Zerstörungen trafen einen großen
Theil des nordwestlichen Ober-Steyermarks, längs der Grenze des Landes ob der
Enns, welches an seinen Angrenzungen ebenfalls sehr gelitten hat. Vorzüglich
aber litten die Ortschaften und Eisenfabriken zu Weißenbach, Liezen, Gegend
Pirn, Klamm, meistentheils dem Benediktiner-Stifte Admont gehörig und mehrere
andere Orte. Die Verwüstungen alle einzeln anzuführen würde ermüdend seyn, da
die Zerstörungen groß und dem wachsamen Auge unserer väterlichen Regierung
nicht entgangen sind. Manche Hoffnung, manches wichtige Unternehmen wurde
dadurch zu Grunde gerichtet. Besonders sieht sich der Herr Prälat von Admont
bey seinen Eisenwerken zu Klamm und Liezen, wo zur Einführung einer
kunstgerechten Eisenhütten Fabrik wesentliche Vorarbeiten mit beträchtlichen Auslagen
eingeleitet waren, von seinem gemeinnützigen Standpunkte auf Jahre zurückgesetzt,
da man die Beschädigungen dieser Werke allein über 60.000 Guld. W.W. berechnet.
(Nachtrag von Karl Hödl vom 28.03.2021)