Aus einem Artikel in den Stadtnachrichten:

Im Jahre 1939 wurde in Reitthal auf den Gründen des Besitzers vlg. Zwirtner ein Lager des damaligen Reichsarbeitsdienstes, kurz RAD genannt, errichtet. Diese Baracken, denen man von Haus aus keine allzu lange Lebensdauer zugemutet hatte, haben sich aber schließlich doch - und dies überall, wo solche Baracken noch nach 1945 anzutreffen waren - als sehr zählebig erwiesen.

So ähnlich war auch die Geschichte des Lagers Reitthal. Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 diente es sehr lange als Not- oder Zwischenunterkunft für viele Flüchtlinge.

Viele seinerzeitige Bewohner dieses Barackenlagers sind fortgezogen, manchen war es vergönnt, eine richtige Wohnung in Liezen oder sonst irgendwo zu bekommen. Es liegt klar auf der Hand, dass die Baracken, von denen die letzten ein Alter von 30 Jahren erreicht haben, immer schlechter und für Wohnzwecke ungeeignet wurden.

Als in den Jahren 1966 bis 1968 die beiden Barackenersatzhäuser in Liezen errichtet wurden und damit auch das seinerzeitige große Hüttenlager in der Nähe der Kreuzung Selzthaler- und der Ausseer-Straße verschwand, waren noch drei Wohnparteien im Lager Reitthal. Eine Partei konnte in ein Barackenersatzhaus eingewiesen werden, die beiden anderen Parteien lehnten dies jedoch vorerst ab.

Im Frühjahr 1970 verzog eine der beiden verbleibenden Familien nach Deutschland, die letzten Bewohner waren nun zwei Frauen, die dann im Oktober d. J. in eine Wohnung in Liezen eingewiesen werden konnten.

Ein trauriges Relikt der letzten Jahrzehnte konnte entfernt werden und vielleicht kann man ermessen, wie froh die Stadtverwaltung über diese Tatsache ist.